7
Jun
2011

Wälder

Heute ging es von einem Waldgebiet ins nächste - sowohl durch Nadel- als auch durch Laubwälder. Durch diese Streckenführung ergeben sich nicht gerade viele Versorgungsmöglichkeiten. Genauer gesagt: Es gibt den Campingplatzladen in Svinkløv, 15 km weiter weist ein Købmand-Schild darauf hin, dass man beim Campingplatz in Klim Strand einkaufen kann, 25 km weiter folgt mit Hjardemål Klit ein weiterer Campingplatz mit Einkaufsglegenheit - jedenfalls scheint es so; dass ebenfalls angekündigte Hotel macht aber einen verlassenen Eindruck, 25 km später folgt Hanstholm, dort gibt es in Hafennähe einen Supermarkt, sofern mich meine Erinnerung aus früheren Reisen nicht trügt, nur an der North Sea Cycle Route durch Hanstholm liegt kein Laden. Überhaupt ist die Streckenführung durch Hanstholm derart nichtssagend, dass man sich dieses Wegstück auch hätte schenken können, es sei denn, man will eine der wenigen Sehenswürdigkeiten des Ortes besuchen. 30 km nach Hanstholm kommt Klitmøller mit einem Spar-Laden.

[97 km Svinkløv-svikløv/kollerup/klim/vester torup klitplantage-Bulbjerg-lild/hjardemål/tved/visbøl klitplantage-Klitmøller] (+8 km sightseeing Torup Strand und "Gestrandete Bunker", allerdings war Ersteres unfreiwillig)

6
Jun
2011

Ein Gespraech

-Wo kommst du her?-
-Aus Hamburg-
-Ah, ich kenne Frankfurt; komme aus Oslo. Wie kommst, dass du in so einem kleinen Nest Urlaub machst?-
-Na ja, bin zufällig hier, fahre um die Nordsee-
-Selbstfindungstrip?-
-teils, teils, ist die Erfüllung eines Traumes-
-Eines Traumes? Hast du einen Job, Familie?-
-Ja-
-Also doch Egozentriker!-
-Ja, auch, aber ich brauch(t)e ne Auszeit-
-Ich will dir mal eine Geschichte erzählen, die eines Hamburgers, der 1973 so mir nichts dir nichts, alles hinwarf, weil ihn sein Leben anödete und in einem kleinen Segelboot davon segelte [...]-
-So weit will ich es ja gerade nicht kommen lassen
-Glaubst du, du bist, wenn du nach Hause kommst, ein besserer Mensch?-
-Kein besserer Mensch, vielleicht mit einer anderen Sicht auf die Dinge-
-Auf welche Dinge?-
-Job, Familie, mein Leben.-
-Und deine Frau? Für sie ändert sich doch gar nichts-
-Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wäre schade, wenn sich gar nichts ändern würde-
-Ich bin schon weit gereist. Ich bin Lokomotivführer und es gibt Zeiten, da hab ich den Job satt. In Brisbane hat mir mal jemand den Job eines Lokomotivführers angeboten, aber ich hab abgelehnt-
-Warum?-
-Ich riskiere nicht einfach meine Existenz-
-So geht's mir auch. Ich kann nicht alles, was ich habe aufs Spiel setzen. Das ist nicht mein Naturell-
-Weshalb machst du dann diesen Trip? Ist es, um deine Batterien wieder aufzuladen?-
-Gutes Bild, ja, das ist ein wesentlicher Grund-
-Und sonst?-
-Die andere Sicht auf die Dinge-
-Ich will dir mal was sagen: 10 km bevor du zu Hause bist, wirst du anhalten und sagen, ja, ich habe es geschafft. Aber für deine Familie hat sich nichts geändert-
-Möglich, dass das so sein wird, aber ich glaube eher nicht. Und vielleicht wird sich was ändern-
-Du wirst anhalten-
-Vielleicht, doch ist wichtiger sich damit auseinander zu setzen, dass man es nicht schaffen könnte. Muss ich abbrechen, aus was für Gründen auch immer, soll ich dann vor den Spiegel treten und sagen, das ist einer, der beinahe die Nordsee umradelte??-
-Hmm-
-Wenn du dich nicht damit befasst hast, dann lastet das den Rest deines Lebens auf dir. Der Weg ist das Ziel-
[...]

(Aus der Erinnerung, einige Minuten eines fast zwei-stündigen Gesprächs mit einem Norweger vor acht Tagen in Høysand über vieles...)

[0 km Pause in Svinkløv]

5
Jun
2011

Sandstrand

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Von den 86 km waren heute 37 km nicht asphaltiert. Neben schönen Waldwegen leider auch viel Schotterpisten "norwegischer" Qualität.
Die Strecke des Tages aber ist natürlich die 14 km Strandstrecke von Løkken nach Blokhus. Und die hat es in sich. Es ist schon interessant direkt am Wasser auf breitem festgefahrenen Sand zu radeln. Nur, hin und wieder blockieren Sandverwehungen die Piste. Für Autos kein Problem sind sie doch für beladene Räder recht unangenehm, weil in dem weichen Sand das Vorderrad sofort wegrutscht. Außerdem der Wind, er kann dein Freund oder dein Feind sein. Mir war er heute wohlgesonnen.

Übernachtet wird heute auf dem Svinkløv Campingplatz, einem Platz am Kliff ca. 30 m über dem Wasser. Für mich einer der bestgelegendsten Campingplätze in Nord-Dänemark.

Zur Feier des Sonntages habe ich im "Badehotel Svinkløv" gegessen - gehobene Preisklasse, Bedienung und Publikum gibt sich auch so. Der Fisch war lecker, bezahlen kann man ihn aber nur bar oder mit dänischen Kreditkarten.

[86 km Hirtshals-Lømstrup-Løkken-Blokhus-Svinkløv]

4
Jun
2011

Traumhaft

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schönes Wetter, Waldwege und Strände präsentierten sich heute. Zum ersten Mal in kurzer Hose gefahren (und prompt die Beine gerötet). Zum ersten Mal auf der Tour in der Nordsee gebadet.
Dänemark ist das Radfahrland und ich fühle mich schon fast heimisch - vieles kommt einem vertraut vor - obwohl das letzte Mal, dass ich hier oben war auch schon fast 20 Jahre her ist. Der Tag endet mit einem kitschigen Sonnenuntergang (und einem Schluck Rozwein).

[89 km Ålbæk-Skagen-landsend-Skiveren-Hirtshals]

3
Jun
2011

Achtes Land erreicht

Um 16:55 dänischen Boden betreten und damit nach Deutschland, den Niederlanden, Belgien, England, Schottland, Norwegen und Schweden das achte Land der NSCR erreicht.
Die Fähre von Göteborg fuhr erst um 15:00 und so hatte ich viel Zeit, mir bei richtig sommerlichen Wetter etwas von Göteburg anzusehen.
Und dies war der erste Tag, den ich komplett nur mit T-shirt von Anfang an gefahren bin.

[56 km Kungälv-Göteborg-Frederikshavn-Ålbæk]

2
Jun
2011

Wechselhaft

Eine abwechslungsreiche Etappe heute, mit Orust, Tjörn, Almön lagen diverse Inseln auf dem Weg, die teils mit imposanten Brücken verbunden sind. Z.B. der Tjörnbrücke, die in nur 17 Monaten Bauzeit errichtet wurde, nachdem die alte Brücke nach einer Schiffskollison 1980 teilweise einstürzte.
Der Boxviktunnel zwischen Hällevikstrand und Nösund auf Orust -vielleicht 100 m lang, ist angeblich Schwedens erster Tunnel auf einem Landweg.
Auch wechselten sich die Straßenbedingungen ab - auf den Inseln und bis hinter Stenungsund ist man mit der 178 und 160 doch lange starkem Verkehr ohne Radweg ausgesetzt, um dann bei der Querverbindung von Jörlanda zum Götakanal eine traumhafte Straße durch Wiesen und Wälder vorzufinden, auf der einem alle 10 Minuten mal ein Auto begegnet.
Begann der Tag bewölkt, kalt und windig, wurde es um die Mittagszeit schon wärmer und schließlich erstrahlte die alte Burgruine von Bohus bei 20 Grad in der Sonne. (Eine der massivsten und stärksten Festungen Nordeuropas. 1308 erbaut, sicherte sie Norwegens Südgrenze gegen Schweden, 14 mal belagert, nie eingenommen, fiel an Schweden, als ganz Böhuslan im Frieden von Roskilde Schweden zugesprochen wurde.)
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[86 km Malö-orust-Varekil-tjörn-Stenungsund-göta älv-Kungälv]

1
Jun
2011

A Nice Spot

das jedenfalls meinte mein Gesprächspartner in Høysand zu Fjällbacka. Der Ort ist wirklich nett. Schweden zeigt sich heute von der Sonnenseite. Die Mühe Fjällbackas' Hausberg, den Vetteberget, zu besteigen, lohnt sich. Man hat eine herrliche Aussicht auf Stadt und Schären.
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Auch die anderen Orte an der Schärenküste sind hübsch.

[100 km Tanumshede-Fjällbacka-Hamburgsund-Bovallstrand-Lysekil-und vielekleinenamenloseorteandenschären-Malö]

30
Mai
2011

Windiges Schweden

Endlich in Schweden möchte ich schreiben, aber so übel war Norwegen nun auch wieder nicht. Es hätte halt ein wenig wärmer und trockener sein dürfen.
Schweden dagegen begrüßt mich mit viel Gegenwind, unleserlichen Radwegeschildern oder nicht vorhandenen Schildern. Aber davor und vor den weißen Radfahrern auf weißem Grund hat mich der Reiseführer ja gewarnt. Aber mit Karte und Blackberry habe ich den Weg heute auch so gefunden.
Durch den Wind wird der Tag richtig anstrengend. Hinter der Grenze am Svinesund machen die Läden erst um 10 auf. Ich bin ein wenig früh dran und auf der Karte sieht Näsinge nicht so klein aus. Aber der Ort besteht nur aus ein paar Häusern ohne Geschäfte oder Bankautomaten. Also weiter bis Strömstad, die letzten 8 km im vollen Gegenwind. Nach 44km bin ich schon fix und fertig - erst mal Geld besorgt, und dann einen Cappucino schlürfen und nen Stück Kuchen essen.
Die Hoffnung, Richtung Ortsausgang einen Supermarkt zu finden, erfüllt sich leider nicht. Nun ja, es liegen noch andere Orte am Weg. Aber die entpuppen sich leider alle als zu winzig.
Und dann die Baustelle auf der 164: Ein Schild warnt vor der gesperrten Straße in 3 km für 3,5 km für motorisierten Kraftverkehr. Aber es gibt keine Alternative, die nicht mindestens 10 km Umweg bedeutet. Ich wage es weiter zu fahren, schließlich bin ich ja nicht motorisiert. Nach den 3 km im Gegenwind dann die Sperrung für alle Fahrzeuge. In der Ferne sehe ich die Trucks und Bagger. Ich fahre trotzdem weiter, habe aber ein ungutes Gefühl. Den ersten Strassenarbeiter spreche ich an, ob ich durch die Baustelle fahren darf. Das sei OK, nur die Straße sei in einem rauhen Zustand. Ich denke, egal, wenigstens komme ich hier durch - aber für die 3,5 km auf gröbsten Schotter, vorbei an drei fetten Baggern und zwei riesen Volvo Muldenkippern brauche ich auch 20 Minuten.
In Lur - nach 75 km - vertilge ich meine letzten Reserven ( -notfalls kann ich mir noch Nudeln kochen- ) und kämpfe mich bis Tanumhede durch. Der erste ICA ist meiner (mehr als 3 kilo eingekauft).
Der Campingplatz, den ich mir ausgeguckt habe, liegt direkt neben dem Museum, welches ich mir morgen, am Ruhetag, angucken will. Nur - der Platz macht erst übermorgen auf. Da bleibt wohl nur wild zelten, denke ich, doch dann taucht der Platzbesitzer auf, der noch Rasenmähen muss und lässt mich für die nächsten 2 Tage auf den Platz.

[91 km Høysand-Svinesund-Strömstad-Tanumshede]

Schweden

In Schweden angekommen.
Erstes Fazit: Norwegen hat mir die kalte Schulter gezeigt. Hatte die Insel auch, aber die hatte dabei ein sonniges Lächeln aufgesetzt.
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